Polenwitze

przez Krystyna Weinreich

Bei einem Abstecher nach Slubice / Frankfurt an der Oder wollte ich ein bisschen polnische Atmosphäre schnuppern. Das Städtchen profitiert davon, dass Deutsche dort einkaufen. Überall Schilder in zwei Sprachen, überall die deutsche Sprache zu hören. In einem Delikatessen-Laden treffe ich zwei deutsche Männer, die polnische Lebensmittel loben. Wir unterhalten uns in Deutsch aber auch in Polnisch, weil einer der Herren auch polnisch gut beherrscht. Er erzählt mir aber einen Polenwitz auf Deutsch: “deutsche Autos werden aus deutschem Stahl gemacht, schwedische aus schwedischem, französische aus französischem Stahl. Und aus welchem Stahl werden polnische Autos gemacht? Aus Diebstahl“. Ziemlich konsterniert bleibe ich in dem Laden zurück, die Herren sind weg. Die Antwort darauf gebe ich deswegen jetzt. Ja, es stimmt, Polen hat keine eigene Automarke, keine Autoindustrie. Vor dem 2.Weltkrieg war die Zeit zu kurz, um alles wieder aufzubauen. Trotzdem sind in den 19 Jahren enorme Leistungen vollbracht worden. Nicht zu vergessen, dass der junge polnische Staat, verarmt und ausgelaugt nach 123 Jahren Teilung, die bolschewistische Angriffe 2 Jahre lang im Nacken hatte. Nur Ungarn hat Polen damals geholfen und Waffen geliefert. Dennoch gab es in Polen einen sehr begabten Ingenieur und Konstrukteur, der eine polnische Automarke entwickelt hatte. Seinen Plan zu realisieren kam er nicht dazu, er starb im KZ-Ausschwitz. In polnischem KZ – würden die deutschen Herren sagen. Ja, ihr hört seit Jahren in deutschen Medien von polnischen KZ- und Vernichtungslager. Aber ihr müsst wissen, dass eure Medien lügen: Die Deutschen haben die KZ auf besetztem polnischem Territorium gebaut. Der Hitler-Staat hat Polen 1939 ohne Kriegserklärung überfallen. Ich weiß, nach dem Krieg habt ihr in euren Schulen kaum Unterricht über die schlimme Vergangenheit bekommen. So ist die junge Bundesrepublik den Weg der neuen „Demokratie“ beschritten. Aber zu Polen, wie ging es dann nach dem Krieg weiter? Zum Ende des Krieges hat uns die Sowjetunion besetzt und bis 1991 mit Hilfe von Marionetten-Regierungen unterdrückt. Da konnte natürlich keine Rede sein von wirtschaftlichem Aufschwung. Polens Stahl und Kohle wurden gebraucht für die Rüstungsindustrie im Rahmen des Warschauer Pakts. Polen hat bis jetzt keine Reparationszahlungen von Deutschland erhalten. Erst jetzt, vor zwei Jahren, als die neue polnische Regierung mit absoluter Mehrheit gewählt wurde, geht es langsam aber sicher vorwärts. Der Wirtschaftsstandort soll mit innovativen Programmen aufgebaut werden, damit er den Forderungen des 21-Jahrhunderts standhält und konkurrenzfähig bleibt. Das gefällt so manchen Kreisen in Deutschland nicht und daher das Geschrei und die Verleumdungen. Polen unter der neuen Regierung weiß aber genau sein Ziel: wir wollen mehr, wir wollen ein moderner Staat werden.

Sollten wir uns noch mal begegnen, in Slubice oder sonst wo an der Oder, bin ich gerne bereit, mit Ihnen darüber zu plaudern.

Auch Herr Walesa, der in Polen nur noch „Bolek“ genannt wird, hatte stets seine „Vorträge“ bei verschiedenen deutschen Stiftungen mit den Worten angefangen: “Meine Damen und Herren, ich lade Sie nach Polen ein – ihr Auto ist schon da!“. Nur von ihm können Sie nichts, außer Lügen lernen.

Bis bald, auf ein Bier, in Polen!

Wróć

Wydarzenia

> Grudzień 2018 >
Nie Pon Wto Śro Czw Pią Sob
            1
2 3 4 5 6 7 8
9 10 11 12 13 14 15
16 17 18 19 20 21 22
23 24 25 26 27 28 29
30 31